Eiweißkrankheiten

Spätestens seit den Forschungen von Prof. Lothar Wendt ist uns bekannt, daß auch ein Übermaß an Eiweiß, insbesondere wenn es minderwertige Aminosäuren enthält, schädlich ist, da es sich in den Räumen zwischen der Zelle und dem Blutgefäßen, nämlich im Bindegewebe und in den Gefäßwänden, ablagert.

Eiweiß benötigt der Köper hauptsächlich zum Substanzaufbau, und ist vergleichbar mit den Ziegeln beim Hausbau.

Bie Brennstoffmangel kann aber Eiweiß auch zur Energiegewinnung der Zellen wie Fett und KH herangezogen werden.

Eiweiße bestehen aus einer unendlichen Kombination von 20 verschiednen Aminosäuren(AS), wovon 12 der Körper sogar selber herstellen kann. 8 AS kann er nicht selber herstellen und die muß er zuführen und sie heißen deshalb essentielle Aminosäuren.

Eine gesunde Darmflora kann nach neuesten Erkenntnissen sogar u.a. essentielle AS selbst herstellen!

Hochwertige Eiweiße sind daher Lebensmittel die viele von diesen essentiellen AS enthalten. Kartoffel in Kombination mit Ei, oder verschieden Bohnensorten sind z.B. hochwertige Eiweißlieferanten, d.h. bei geringer Eßmenge hat man schnell die wichtigsten AS zugeführt.

Wir brauchen nur etwa 4% Eiweiß in der Nahrung. Auch die Muttermilch enthält nur 1,5% Eiweiß und jeder weiß, daß ein Kind innerhalb des 1. Lebensjahres sein Gewicht damit schon verdoppelt.

Mehr Eiweiß benötigen wir bei schwerer Krankheit, Schwertsarbeit oder auch langanhaltender psychischer Belastung.

Auch zum Gewichtabnehmen ist ein hoher Eiweißanteil sicher vorteilhaft(siehe LOGI, Nicolai Worm) und sollte dann aber wieder korrigiert werden.

Langanhaltende überreichliche Eiweißernähung führt unter bestimmten Voraussetzungen zu Ablagerungen zwischen den Zellen und den Gefäßen -besonders im Bereich der Kleinstgefäße(Kapillaren)- nämlich im Bindegewebe und den Gefäßwänden.

Dadurch wird die Diffusionsstrecke für die Nährstoffe der Zellen verlängert und die Zellen leiden unter Nährstoffmangel.

Der kluge Organismus erhöht daher sinnvollerweise die Nährstoffkonzentration im Blut(Fetterhöhung, Blutzuckererhöhung, vermehrtes Bluteiweiß und hohes Hämoglobin) um über diesen erhöhten Druckgradienten die Nährstoffversorgung trotz erschwerter Diffusionsverhältnisse wieder wettzumachen.

D.h. in vielen Fällen sind erhöhte Blutwerte zunächst sinnvolle Sonderreaktionen des Organismus, die man durch medikamentöse Eingriffe nicht ohne strenge Indikation stören sollte. Bitte konsultieren Sie den Arzt, der diese Zusammenhänge kennt!

Es ist auch bekannt, daß Unterernährte viel seltener an Herzinfarkten, Hirnschlägen oder sonstigen Folgen von Gefäßverstopfung leiden, da bei ihnen die roten Blutkörperchen nicht so prall mit Eiweiß(= Hämoglobin, Hb) gefüllt sind und deshalb viel besser durch Verzweigungen und Engstellen der Gefäße hindurchrutschen können.

Das ist ein Grund warum es erfolgreich sein kann bei Übergewichtigen von Zeit zu Zeit einen Aderlaß durchzuführen.

Hierbei werden die „humoralen Eiweißspeicher“(=Hb) abgespeckt und jetzt können auch die zellulären Eiweißspeicher aus dem Bindegewebe ins Blut über das Hb entleert werden.

Damit wird die Diffusionsstrecke für die Versorgung der Zellen wieder kürzer.

Der niedrige Hb-Wert der Frauen solange sie menstruieren dürfte ein wesentlicher Faktor sein, warum Frauen in diesem Alter viel seltener von Herzinfarkt oder Hirnschlag betroffen werden.